| DANIEL GARBELY
Als ich im Alter von 33 Jahren mit leistungsorientiertem Training und Skilanglauf-Wettkämpfen aufgehört habe, war ich der Meinung, dass ich künftig noch viel mehr trainieren muss, um auf dem gleichen Leistungsniveau zu bleiben. In Anbetracht der zunehmend fehlenden Zeit, auf Grund der beruflichen Situation und anderen Interessen in meinem Leben, schien mir dieser Entscheid richtig.
Die Skilanglauftechnik und deren Weiterentwicklung hat mich immer fasziniert. So habe ich den Skilanglauf in der klassischen Technik gelernt und erlebte als Wettkämpfer die Entwicklung vom Siitonen Schritt, über den asymmetrischen Schritt bis zur heutigen Skating Technik hautnah mit.
Seit 15 Jahren führe ich die Schweizer Langlaufschule Ulrichen. Ich verbesserte in dieser Zeit nicht nur meine Langlauftechnik, sondern lernte auch, bei meinen Schülern die Schwachpunkte ausfindig zu machen und korrektive Programme und Übungen zu entwickeln.
Als ich im Frühjahr 2022 mit Viviane, unserer Langlauflehrerin, bei einem Kaffee war, sagte ich per Handschlag spontan zu beim nächsten Engadin Skimarathon teilzunehmen. Nur teilnehmen entspricht nicht meinem Naturell, also überlegte ich mir, wie ich wieder in Schuss komme. Dabei half mir, dass ich seit meinem letzten Langlauf-Wettkampf viele Bücher gelesen hatte und offen war für neue Trainingsmethoden und -konzepte, mit welchen ich die Trainingspläne für meine ambitionierten und kompetitiven Schüler erstellte.
Ich wusste, dass ich meine Technik optimiert habe und ich mir diesbezüglich am wenigsten Sorgen machen musste. Das Problem war, dass ich nicht in der Lage war diese Technik bei hoher Intensität und auch nicht sehr lange anzuwenden. Ich erinnerte mich an ein Buch von Brian McKenzie und erstellte einen Trainingsplan, bei dem ich mich auf folgende Kernpunkte konzentrierte:
-
Optimale Bewegungstechnik
-
Hochintensitäts-Trainingseinheiten
-
Kraftausdauer
Auf lange Trainingseinheiten mit niedriger Intensität verzichtete ich grösstenteils, zum einen, weil ich tagsüber mit Gästen unterwegs bin und zum anderen, weil ich mit den gewählten Kernpunkten darauf verzichten konnte.
Mit einer Zeit von 2:02.57,7 und mit Rang 486 (Marathon Herren Overall) erreichte ich mein Ziel. Es zeigt, dass man auch mit 58 Jahren und einem gezielten Training (Qualität vor Quantität) mithalten kann.